Jarre Behrend 03 - Kunstfehler by Aderhold Rolf

Jarre Behrend 03 - Kunstfehler by Aderhold Rolf

Autor:Aderhold, Rolf [Aderhold, Rolf]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Thrillerwerkstatt
veröffentlicht: 2016-10-09T16:00:00+00:00


Jarre Behrend kam nicht dazu, seine Anrufe zu machen. Er hatte kaum seine Beine auf dem Sofa ausgestreckt und sich das Telefon herangeholt, als ihn ein Klingeln an der Tür aus den Gedanken riss.

Irritiert runzelte er die Stirn und stand er auf, um den unerwarteten Besuch einzulassen. Er sagte sich, dass er genug Zeit hatte, um zu sehen, wer ihn im dritten Stock besuchen wollte. Falls die Gäste nicht willkommen waren, konnte er sich in seine Wohnung verziehen. Tatsächlich war der Anblick des grauhaarigen Mannes, der mühsam die Treppe heraufkam, eine echte Überraschung.

"Hauptkommissar Rusch", sagte Jarre statt eines Grußes.

Eigentlich war das Blödsinn, denn bestimmt wusste der Kommissar, wie er hieß. Der Kommissar blieb auf dem Absatz stehen und betrachtete Jarre eingehend, wenn auch mit einer Spur Verwunderung. Als er wieder bei Atem war, stapfte er an ihm vorbei in die Wohnung. Jarre blieb noch auf dem Treppenabsatz stehen, da die knarrende Treppe einen weiteren Besucher ankündigte.

"Und Kommissar Voss ...", murmelte er, diesmal jedoch nur zu sich selbst.

Voss war nicht so außer Atem wie sein Chef.

"Guten Tag", sagte er. "Schön, dass Sie einen Moment Zeit für uns haben."

Jarre war etwas perplex. Hatte er das gesagt? Wenn ja, dann war er nicht dabei gewesen. Dennoch bat er Voss mit einer knappen Geste, näherzutreten.

"Wie komme ich zu der Ehre?", wollte er wissen, als er die Tür zu seiner Wohnung hinter sich schloss.

"Wir haben noch ein paar Fragen", brummte Rusch. Sein Ton war nicht feindselig, aber es wurde klar, dass er eigentlich etwas Besseres zu tun hatte, als jemanden im dritten Stock eines Lindener Altbaus zu befragen.

"Es dauert nicht lange", versicherte Voss.

Jarre verstand das als Beruhigung, war aber noch nicht überzeugt, dass die Polizisten aus harmlosen Gründen bei ihm aufgetaucht waren. Da Rusch schon saß, schenkte er sich die weiteren Formalitäten. Voss setzte sich neben Rusch, und Jarre zog sich einen seiner Esszimmerstühle heran.

"Wie kann ich Ihnen ...", fing er an, aber auch Hauptkommissar Rusch begann in diesem Moment seinen Satz, und Jarre ließ ihn gewähren.

"Wir haben noch ein paar Fragen wegen Ihres Einbruchs bei Heinz Kolb," knurrte der Polizist.

"Meines Einbruch? Ich bin nicht ...", fuhr Jarre auf, aber Rusch winkte ab.

"Wir haben nicht vor, aus der Sache etwas zu machen", sagte er ruhig und schwieg dann einen Moment zu lange, bevor er sagte: "Noch nicht."

Jarres Augen weiteten sich, ehe er sah, dass Kommissar Voss das Geplänkel zwischen ihm und seinem Vorgesetzten mit einer bemerkenswerten Ruhe verfolgte. Er wirkte jedenfalls nicht so, als würde er gleich die Handschellen hervorholen, um ihn auf Geheiß von Rusch in Arrest zu nehmen. Jarre atmete einmal durch und gab sich größte Mühe, ruhig zu bleiben, als der Hauptkommissar ein Notizbuch aus seinem Jackett holte und sich zurecht setzte.

"Also gut. Woher wissen Sie, dass Heinz Kolb mit gefälschten Bildern handelte?", fragte er schließlich, fast überfallartig.

Daher wehte also der Wind. Jarre hob seine Brauen etwas zu stark, um glaubwürdig Überraschung vorzuspielen.

"Hat er das denn?", fragte er und merkte gleich, wie lahm das klang. Er musste den Umgang mit der Polizei eindeutig noch üben.



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